Mit „Loving the Alien“ ist der Landesbühne und Regisseur Alexander Schilling ein großer Wurf gelungen.
„Eine Expedition“ hat Schilling seinen David-Bowie-Abend genannt, den die Badische Landesbühne am Dienstag in der Alten Mälzerei vorstellte, und das trifft es genau. Er nähert sich seinem Protagonisten über die Songs an. „Mit Neugier, aber ohne Ehrfurcht“, wie er selbst sagt, packt seine Suche in eine stimmige Rahmenhandlung: In dieser untersuchen fünf Forscher ein in einer Kiesgrube abgestürztes Raumschiff und finden darin Instrumente, Fotos, Schallplatten, die die Vermutung nahelegen, dass Bowie nicht tot, sondern zur Erde zurückgekehrt ist. Dabei werden die fünf Personen auf der Bühne (drei Schauspieler und zwei Musiker) zu Identifikationsfiguren, in denen sich der Zuschauer wiederfinden kann.
Da gibt es Nadine (Pape), die einfach alles an Bowie liebt und ihn als Idol verehrt. Und es gibt die skeptische Conny (Heilmann), die sich an so viel inszenierter Künstlichkeit stößt und auch an den Skandalen, die sich um seine Person ranken. Der dritte im Bunde ist der naive, aber begeisterungsfähige Thilo (Langer), der noch gar nichts weiß über DB und den Kult um ihn, der aber die Musik voll cool findet und mehr erfahren will.
Die drei hantieren im Stück übrigens mit ihren echten Vornamen, was eine zusätzliche witzige und überraschend persönliche Komponente in das Stück einbringt. Gemeinsam mit den Musikern Sebastian Rotard (Schlagzeug) und Nils Becker (Gitarre) werden sie auf der Bühne zu einem Team, in dem die Grenzen zwischen Musikern und Schauspielern verschwimmen. Alle fünf spielen mehrere Instrumente und singen die Songs gekonnt selbst, ohne dabei den speziellen Bowie-Sound nachahmen zu wollen. Dadurch wird der Abend einerseits zu einer unterhaltsamen Revue mit vielen unvergessenen Liedern (was die Fans im Publikum besonders freute), aber auch zu einem durchaus vielschichtigen Theaterstück – spannend sogar für ganz unbeleckte Zuhörer, an denen das Phänomen Bowie bisher vorbeigegangen ist.
Pia Geimer, RNZ