Bühne/Kostüme: Julia Scholz • Dramaturgie: Christina Alexandridis

„Big Macs“ todbringender Tanz: Dale Wassermans „Einer flog über das Kuckucksnest“ überzeugt im Großen Haus des Tiroler Landestheaters als präzise choreografiertes Ensemblestück.

Im Grunde genommen ist […] „Einer flog über das Kuckucksnest“ eine experimentelle Versuchsanordnung. Was passiert mit einem geschlossenen System, wenn man einen widerständigen Fremdkörper einführt? Bröckelt eine bis dahin festgezurrte Ordnung oder bricht das System den Eindringling – bringt ihn gewissermaßen auf Linie? In einer Zeit, in der die Angst vor allem Fremden zur zahlungskräftigsten Währung des politischen Diskurses geworden ist, muss die tagesaktuelle Dringlichkeit […] nicht unterstrichen werden.

Und im Falle des „Kuckucksnestes“ […] ist dieser Fremdkörper McMurphy. Ein protziger Kleinkrimineller, der sich vor dem Arbeitslager in die Irrenanstalt flüchtet – und dort mit seiner ungestüm einnehmenden Art ordentlich Unordnung stiftet. Gerhard Kasal spielt ihn mit kaum zu bremsender Energie als „Big Mac“: (vor-)laut, tänzelnd, niemals frei von derbem Witz – und doch in seinen Absichten kaum einschätzbar.

Joachim Leitner, Tiroler Tageszeitung

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Beeindruckend die Bühne von Julia Scholz (…) Durch die Drehung des Bühnen-Mittelteils werden weitere Räume dieser Irrenanstalt alten Musters sichtbar: der Schlafsaal, Waschraum, OP-Raum. An bestimmten Punkten der Handlung dreht sich die Bühne in einem fort, um die beklemmende Einförmigkeit des Anstalts-Alltags sichtbar zu machen. Dort steht die Zeit still…

Thomas Nussbaumer, Kronen Zeitung

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Gerhard Kasal ist die Figur des charmant renitenten Randle McMurphy ohnehin auf den Leib geschrieben. Und Ulrike Lasta versteht es brillant, die wahren Motive der von ihr verkörperten Schwester Ratched vor Randle und Publikum sehr lange völlig unaufgeregt und gleichzeitig hochmanipulativ hintanzuhalten. Doch auch alle übrigen Akteur/innen (…) bieten sowohl im Zusammenspiel wie ein jeder für sich selbst perfekte kleine Studien ihrer jeweiligen Verfasstheit. Darin liegt letztlich die ganz große Stärke dieses Theaterabends: man ist von einer jeden Figur auf der Bühne wie gebannt, möchte mehr von ihr erfahren, freut sich wie ein Kind, wenn sie plötzlich durch Randle angeleitet, wieder so etwas wie Lebendigkeit und eine Ahnung von Freiheit erleben. Allein für die Szene, in der sich der vermeintlich ‚verrückte’ Trupp vor dem ausgeschalteten Fernseher das Meisterschaftsspiel ansieht und dieses lautstark kommentiert, sollte man schon in dieses Stück gehen. Solche Anflüge von fantasievollem Widerstand würde man sich in unserer überängstlichen Zeit häufiger mal wünschen.

Christine Frei, mein.bezirk.at

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Fotos

Darsteller

Tamara Burghart, Ulrike Lasta, Sara Nunius, Antja Weiser, Jan-Hinnerk Arnke, Michael Arnold, Hans Danner, Gerhard Kasal, Kristoffer Nowak, Stefan Riedl, Philipp Rudig, Christoph Schlag, Jan Schreiber, Andreas Wobig, Derek Harrison/Michael Hilgärtner